Sonntag, 13. Juli 2014

iPhone-Tipp: Unwetterwarnungen und Katastrophenschutz

Die jüngsten Wetterkapriolen haben meine Wahlheimat Wiesbaden und auch viele andere Gegenden kräftig durchgeschüttelt. Aus diesem Anlass möchte ich hier als ersten Schritt einige Apps für iPhone-Nutzer vorstellen, die blinde Menschen vor wesentlichen Gefahrenlagen warnen können. Gleich die erste (und die einzige kostenpflichtige App auf der Liste)hat mir selbst bereits binnen stunden nach ihrer Anschaffung einiges an Ungemach erspart. Ohne die entsprechende Warnung wäre ich nämlich hier mitten hinein geraten.

Übrigens: falls Ihr gerne noch mehr über das Thema Gefahrenprävention bzw. Umgang mit Notfällen im Allgemeinen, natürlich wie immer aus Sicht blinder Menschen, wissen möchtet, dann lasst es mich doch einfach wissen, ich schreibe gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten noch mehr zu diesem Thema.


Warnung vor gefährlichen Wettersituationen: Wetteralarm


Es gibt eine ganze Reihe von Apps, die die offiziellen Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes anzeigen, aber viele davon sind entweder unzugänglich oder können die Warnmeldungen nicht geographisch einschränken bzw. können den Nutzer nicht aktiv warnen. Ich habe eine Reihe von Apps ausprobiert, bin aber letzten Endes an Wetteralarm hängen geblieben. Diese App ist zwar nicht kostenlos, mit einem Preis von € 1,79 aber doch noch recht günstig. Sie ist sehr einfach zu bedienen, voll mit Voiceover zugänglich und tut genau das, was sie soll: sie zeigt Wetterwarnungen ab einer einstellbaren Warnstufe für bis zu fünf ausgewählte Städte und Landkreise an und kann diese auch aktiv als Benachrichtigung aufs iPhone bringen. Dank der aktuellen Wetterlage war der Test sehr einfach, keine zwei Stunden nach Installation hatte ich bereits die erste Unwetterwarnung (siehe oben).

Detailliertere Informationen zu den unterschiedlichen Warnstufen des DWD findet ihr hier.


Hochwasserwarnung: die App "Wasserstand"


In Sachen Hochwasserwarnung kann ich mit einer kostenlosen App dienen: Wasserstand bietet die Möglichkeit, die Pegelstände zahlreicher Messstellen sowohl an Flüssen als auch an Nord- und Ostsee abzufragen und individuelle Warnschwellen zu setzen, bei deren Über- bzw. Unterschreitung eine Push-Mitteilung erfolgt. Die App ist gut zugänglich, lediglich links oben findet sich ein unbeschrifteter Button, der in den Info-Bereich führt.

Leider werden in der App keine Grenzwerte für Hochwasser vorgegeben, aber die lassen sich im Zweifelsfall sicherlich im Internet oder über die örtlichen Behörden herausfinden.


Katastropenschutz: das KATWARN-System


Hier wird es richtig ernst: die kostenlose App KATWARN übermittelt Gefahren- und Katastropenmeldungen der lokalen Leistelle bzw. des Katastrophenschutzes wie beispielsweise Chemieunfälle, Bombenfunde, Großbrände oder Extremwetter (Unwetterwarnungen der höchsten Warnstufe). Innerhalb der App lassen sich zwei Meldezonen einstellen, für die man Warnmeldungen erhalten möchte.

Leider sind aber längst noch nicht alle Städte und Landkreise angeschlossen. Auf www.katwan.de lässt sich nachschauen, ob die eigene Stadt bzw. der eigene Kreis bereits Meldungen über dieses System veröffentlicht. Wiesbaden ist bisher leider nicht auf der Liste, aber ich habe die App totzdem installiert und konfiguriert, falls sich das einmal ändert.

Man kann sich die Warnmeldungen übrigens auch per Mail oder per SMS schicken lassen. Nähere Informationen findet ihr ebenfalls auf der Homepage des KATWARN-Systems.


Im Notfall auf dem laufenden bleiben: Radio-Apps


Kommt es zu einer Alarmierung der Bevöllkerung, so sollte man umgehend das Radio einschalten. Ideal ist hier natürlich ein klassisches Radio mit Batteriebetrieb (die Radio-Infrastruktur ist etwas robuster als das mobile Datennetz), aber ein oder zwei Radio-Apps der relevanten regionalen Radiosender sind sicherlich ebenfalls sinnvoll. Im Handel gibt es übrigens recht preiswert Powerpacks zu kaufen, mit denen man sein iPhone auch bei einem Stromausfall wieder aufladen kann, was durchaus Sinn machen kann, denn die Mobilfunk-Infrastruktur ist von örtlichen Stromausfällen nicht automatisch mit betroffen.


Regionale Angebote


Zusätzlich zu den hier genannten Apps und Diensten kann es sich lohnen, den App-Store bzw. das Internet als Ganzes einmal nach Angeboten für die eigene Region zu durchstöbern, denn so manche Stadt oder Gemeinde bietet individuelle Lösungen an.


Ein Tipp zum Abschluss: Sirenensignale


Hier habe ich ausnahmsweise mal keine App gefunden, erwähnen möchte ich es aber trotzdem. Falls ihr an einem Ort wohnt, an dem es noch ein intaktes Sirenensystem gibt, ist es eine gute Idee, sich mit den örtlich gültigen Sirenensignalen für die Alarmierung der Bevölkerung vertraut zu machen (Zivilschutzsirenen). Und ja, seitdem das alte Zivilschutzsirenensystem abgebaut wurde, gibt es keine eineitlichen Sirenensignale mehr (lang lebe der Fortschritt), man sollte sich also ortsbezogen informieren.

Wiesbadener finden beispielsweise hier genauere Informationen.



Weitere Informationen:
Das Bevülkerungsschutzportal beim Bundesministerium des Innern.

[Update vom 07.03.2015]
Leider wurde die App "Wetteralarm" vom Hersteller vor einiger Zeit weitgehend zerstört: auch wenn die Beschreibung immer noch von Push-Benachrichtigungen spricht, so funktionieren diese nicht mehr und lassen sich auch nicht mehr konfigurieren. Es gibt allerdings mehrere Alternativen, darunter beispielsweise die App AlertsPro.


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