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Samstag, 22. Juli 2017

iPhone-Tipp: Eingabemöglichkeiten für VoiceOver-Nutzer

VoiceOver-Nutzern stehen auf iPhone, iPad und iPod Touch eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Texteingabe zur Verfügung. In diesem Beitrag möchte ich die einzelnen Funktionen vorstellen, von den Tastaturen über Brailleeingabe und Handschrifterkennung bis zu Diktierfunktion und Zwischenablage, ihre Vor- und Nachteile beleuchten und natürlich auch ein paar Tipps zur optimalen Nutzung geben. Das alles bezieht sich übrigens auf das aktuelle iOS 10.3.


Die Bildschirmtastatur

Der wohl offensichtlichste Weg zur Texteingabe ist natürlich die Bildschirmtastatur, die automatisch erscheint, sobald man in einem Feld in den Bearbeitungsmodus wechselt. Die Eingabe ist mit VoiceOver ein wenig zähflüssig, aber für kurze Texte durchaus in Ordnung. Hier einige Dinge, die man wissen sollte:

  • Einstellungen
    Man kann unter Einstellungen / Allgemein / Tastatur eine ganze Reihe von Einstellungen vornehmen. Außerdem lassen sich hier weitere Tastaturen hinzufügen, was besonders wichtig ist, wenn man Texte in verschiedenen Sprachen schreiben will. Hier findet man übrigens auch die Emoji-Tastatur, und die vielen bunten Bildchen sind auch alle mit VoiceOver lesbar.
  • Eingabemodi Die Bildschirmtastatur unterstützt bei aktiviertem VoiceOver drei verschiedene Eingabemodi, die man entweder über den Rotor oder unter Einstellungen / Allgemein / Bedienungshilfen / VoiceOver auswählen kann:
    • Zweifingersystem
      In diesem Modus funktionieren die Tasten der Tastatur wie anderre Knöpfe auch: man markiert den Knopf durch direktes Berühren oder durch rechts/links streichen, ein Doppeltap gibt das gerade fokussierte Zeichen ein. Alternativ kann man auch den Finger auf der Taste liegen lassen und mit einem zweiten Finger tippen.
    • Zehnfingersystem
      Dieser Modus funktioniert ähnlich wie das Zweifingersystem, allerdings wird die Eingabe einer Taste ausgelöst, wenn man den Finger von der Taste nimmt. Das mag anfangs vielleicht ein wenig irritierend sein, erlaubt aber deutlich schnelleres Tippen.
    • Direkte Berührung (Eingabe)
      In diesem Modus funktioniert die Tastatur auch bei aktiviertem VoiceOver so, wie sie ohne funktionieren würde: das Antippen eines Buchstabens gibt ihn ein. Praktisch für Menschen, die noch genug Sehrest haben, um die Tastatur direkt zu bedienen.
  • Feststelltaste
    Führt man auf der Feststelltaste einen Dreifachtap aus oder legt den Finger darauf und führt einen Doppeltap mit einem anderen Finger aus, so wird die Taste festgestellt (caps Lock) und ab sofort alles groß geschrieben.
  • Sonderzeichen Unter vielen Tasten verbergen sich verwandte Sonderzeichen. Um beispielsweise ein scharfes S einzugeben, legt man den Finger auf die Taste S und lässt ihn dort liegen, bis VoiceOver "Sonderzeichen verfügbar" sagt. Anschließend kann man im eingeblendeten Zusatzfeld die verschiedenen Sonderzeichen auswählen. Wer im Zenfingermodus arbeitet, der darf allerdings den finger beim Wechsel nicht vom Bildschirm nehmen, sonst wird die ursprünglich ausgewählte Taste eingegeben. Alternative Tastaturen Seit Apple die entsprechende Möglichkeit geschaffen hat, sind zahlreiche virtuelle Tastaturen anderer Hersteller im Angebot. Einige wenige bieten tatsächlich auch echten Zusatznutzen, allerdings ist hier etwas Vorsicht geboten: eine solche Tastatur kann alles mitlesen, was man auf ihr tippt, und schwarze Schafe sind oft nicht direkt erkennbar.


Die Diktierfunktion

Gerade für die Eingabe längerer Texte ist die Diktierfunktion äußerst praktisch. Hier kann man den Text einfach ins Mikrofon sprechen und er wird automatisch in geschriebenen Text umgewandelt.

Um in einem Eingabefeld zu diktieren, kann man entweder auf der Tastatur die Diktiertaste links neben der Leertaste drücken oder einfach Einen Doppeltap mit zwei Fingern ausführen. Letzterer beendet auch die Diktierfunktion. In einigen Fällen, insbes. auf manchen Webseiten, muss für diese Geste aber der Fokus innerhalb der Tastatur platziert werden.


Sprechen sie deutsch?
Leider hat besonders die deutsche Diktierfunktion so einige Schwächen. Gerade Eigennamen und einige ungewöhnliche Begriffe werden oft nicht erkannt. Aber auch bei völlig alltäglichen Wörtern kommt es manchmal zu Problemen. So ist es mir beispielsweise jahrelang nicht gelungen, das Wort "Erbsen" zu diktieren. Mein iPhone machte daraus unweigerlich "Epson". Diese Markenverliebtheit ist auch an anderen Stellen zu beobachten, auch wenn ich zumindest meine Bonduelle-Dosen seit iOS 10 endlich per diktat auf die Einkaufsliste setzen kann.

Die im englischen verfügbare Buchstabierfunktion hat bei mir übrigens nie funktioniert. Mittlerweile wird buchstabieren (ohne einleitendes Schlüsselwort) zwar erkannt, das Wort aber anschließend in Großbuchstaben eingefügt. So mancher Buchstabe wird dabei aber doch wieder ein Wort: so kann ich zum Beispiel "IBM" oder "SAP" diktieren, ein "T" wird aber gerne mal als "Tee" eingefügt.

Dazu kommen dann noch andere schlechte Angewohnheiten. So ist Apple anscheinend nicht mit dem deutschen Sprachkonstrukt des zusammengesetzten substantivs vertraut. In einer deutschen Wohngung gibt es weder einen "Wohnzimmer Teppich" noch ein "Fenster Rollo", sondern höchstens einen "Wohnzimmerteppich" oder ein "Fensterrollo".

Wer die Diktierfunktion verwenden will und Wert auf einigermaßen korrektes Deutsch legt, der sollte sein Diktat anschließend besser nochmal durchgehen, das könnte so manche Peinlichkeit vermeiden. Die Textnavigationsfunktionen des Rotors sind hier eine große Hilfe, und ein Doppeltap auf das bearbeitete Feld springt nacheinander an den Anfang der Zeile, den Anfang des Feldes und dann wieder ans Ende.


Interpunktion
Die Diktierfunktion beherrscht keine automatische Zeichensetzung. Also all die Punkte und Kommas bitte mitdiktieren. Die schlechte Angewohnheit, Interpuntion beispielsweise in Facebook-Kommentaren wegzulassen, ist besonders für Screenreadernutzer nervig, da das Ergebnis beim Vorlesen manchmal nur schwer verständlich ist.


Sprachen und Dialekte
Die Diktierfunktion versteht immer die Sprache der aktuell eingeblendeten Tastatur. Dabei kann es auch wichtig sein, nicht nur die richtige Sprache, sondern auch den richtigen Dialekt auszuwählen. Wer beispielsweise britisches Englisch spricht und schreibt, derr sollte auch die britische Tastatur verwenden. Damit wird zum einen die Erkennung britischer Akzente verbessert, und zum anderen wird das Ergebnis auch mit britischer Rechtschreibung ausgegeben.


Apple hört mit
Die Diktierfunktion arbeitet nicht auf dem Gerät selbst, sondern auf Apple-Servern, welche die Sprachschnipsel auch gleich speichern, und zwar für sechs Monate im Profil des Anwenders und dann für weitere 18 Monate angeblich anonymisiert. Apple will damit die Erkennungsgenauigkeit verbessern, für deutsche Anwender liegt hier aber ein ernster Fallstrick. Die Übertragung personenbezogener Daten und vieler anderer Arten vertraulicher Informationen ins Ausland unterliegt strengen Regeln und ist in vielen Fällen schlicht illegal. Und selbst die Speicherung auf Apple-Systemen an sich kann schon verboten sein, zum Beispiel bei Gesundheitsdaten. Hier sollte man also gerade im Beruf vorsichtig sein.


Kommando zurück!
Standardmäßig kann man Eingaben wiederrufen, indem man das iPhone kurz schüttelt. Es erscheint eine Abfrage, ob man die letzte Eingabe wiederrufen möchte. Bei der Diktierfunktion arbeitet diese Funktion indirekt: wiederruft man die Eingabe, so bleibt der Texg zunächst stehen, wird aber markiert und mit der nächsten Eingabe überschrieben. Um ihn direkt zu löschen, drückt man einfach die Löschtaste.


Handschrifterkennung

Wer normale Handschrift beherrscht, der kann diese auch auf dem iPhone Display nutzen. Dazu einfach in einem Eingabefeld im Bearbeitungsmodus den Rotor nach rechts drehen, bis man "Handschrift" hört, was die Erkennung auch sofort scharf schaltet. Jetzt kann man mit dem Finger auf dem Bildschirm schreiben, allerdings nur buchstabenweise. Dazu kommen dann noch einige spezielle Gesten:

  • - Mit zwei Fingern nach links streichen: letztes Zeichen löschen
  • Mit zwei Fingern nach rechts streichen: Leerzeichen
  • Mit drei Fingern nach rechts streichen: neue Zeile
  • Mit drei Fingern nach oben oder unten streichen: schaltet zwischen Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen um
  • Mit drei Fingern tippen: sagt den aktuellen Modus an.

Diese Eingabemöglichkeit ist nicht sonderlich schnell, aber für alle, die normale Handschrift gewohnt sind, vielleicht ein wenig entspannender als die Bildschirmtastatur.


Homebildschirm
Diese Funktion ist wenig bekannt, aber unglaublich nützlich: wer den Rotor auf dem Homebildschirm auf Handschrifterkennung stellt, der kann damit Apps suchen. Einfach den Namen der app zu schreiben beginnen, und mit jedem Buchstaben sagt VoiceOver an, wie viele Apps gefunden wurden und welche App als erstes in der Liste steht. Mit zwei Fingern nach oben oder unten streichen springt durch die Liste der gefundenen Apps, ein Doppeltap mit einem Finger öffnet die zuletzt angesagte App.


handschrifterkennung und Webseitennavigation
Hat man im Browser eine Webseite geöffnet, so kann man ebenfalls mit einem Dreh nach rechts auf die Handschrifterkennung umschalten, die hier aber nicht zur Texteingabe genutzt wird, sondern zur Navigation. Schreibt man beispielsweise ein "L" auf den Bildschirm, so saht VoiceOver "Links", und man kann anschließend mit zwei Fingern nach unten oder oben wischen, um zum nächsten oder vorigen Link auf der Webseite zu springen. Nutzer von JAWS, NVDA und ähnlichen Screenreadern kennen diese Technik natürlich, und sie erleichtert die Navigation auf Webseiten ungemein, auch wenn die Auswahl an Funktionen hier aktuell noch etwas eingeschränkt ist.

Folgende Sprungzielewerden momentan unterstützt:
  • b = Bilder
  • f = Formularsteuerungen
  • l = links
  • s = selbes Objekt
  • t = Tasten
  • v = vertikale Navigation (ist auch direkt im Rotor verfügbar)

In Sachen Auswahl ist hier sicherlich noch Luft nach oben, der Rotor beherrscht deutlich mehr Navigationsfunktionen. Interessant ist es aber trotzdem. Besonders das "s" für "selbes Objekt" sei euch hier ans Herz gelegt, damit lässt sich so manche Navigationsakrobatik vermeiden, beispielsweise wenn man auf einem Knopf steht, aber eigentlich einen anderen sucht.


Sperrbildschirm
Die Handschrifterkennung steht auch für die PIN-Eingabe auf dem Sperrbildschirm zu Verfügung. Hier sollte man aber darauf achten, dass niemand zuschaut, ein Sehender kann die PIN sonst an der Handbewegung auch aus erheblicher Entfernung mitlesen.


Exit
Und zu guter Letzt: um die Handschrifterkennung zu beenden, kann man entweder am Rotor drehen oder die Zickzackgeste mit zwei Fingern ausführen.


Die Brailletastatur

Das iPhone ist auch mit einer Brailletastatur ausgestattet, im iOS-Sprech "Braille Bildschirmeingabe" genannt. Diese ruft man aber nicht als Tastatur auf, sondern über den Rotor, sofern man sie unter Einstellungen / Allgemein / Bedienungshilfen / VoiceOver / Rotor aktiviedrt hat. Die dazugehörigen Einstellungen findest du unter Einstellungen / Allgemein / Bedienungshilfen / VoiceOver / Brailleschrift. Auf der gleichen Ebene findest du auch den Punkt "Phonetisches Feedback". Hier kannst du einstellen, welche Teile deiner Eingaben von VoiceOver zur Kontrolle vorgelesen werden.


Eingabemodi
Für die Brailleeingabe stehen zwei Eingabemodi zur Verfügung. In beiden Fällen ist der Grundgedanke, das iPhone mit Daumen und kleinem Finger im Querformat zu halten bzw. zu fixieren und dann mit den verbleibenden drei Fingern zu schreiben. Dabei kann man die Finger durchaus in natürlicher Haltung auf das display legen, also auch etwas schräg.

  • Modus "Tischplatte"
    Legt man das iPhone quer vor sich auf den Tisch, so wird "Modus Tischplatte angesagt" und die Eingabe erfolgt wie auf einer konventionellen Brailletastatur (Punkt eins ist der Zeigefinger links, Punkt sechs der Ringfinger rechts).
  • Modus "Display nach außen"
    In diesem Modus hält man das iPhone sozusagen vor die Brust oder frei schwebend vor sich. Die Position der Punkte ist jetzt eine Frage der Perspektive: hält man das iPhone vor die Brust (das Display zeigt in Blickrichtung, das iPhone liegt auf den beiden kleinen Fingern), so ist die Zuordnung der Finger die gleiche wie beim Modus Tischplatte. Hält man das iPhone vor sich, als würde man aufs Display schauen, dann kehrt sich die Fingerzuordnung natürlich um, Punkt eins ist der Ringfinder der rechten Hand, Punkt sechs der Zeitgefinger der linken Hand. Letztere Variante ist aber eher akrobatisch als praktisch und würde eher Sinn machen, wenn man sein iPhone wie ein Bild an die Wand hängt.

Standardmäßig geht das iPhone davon aus, dass sich der Homebutton links befindet. Im Modus "Display nach außen" wird die Lage aber automatisch erkannt, und wer im Modus "Tischplatte" den Homebutton lieber links hat, der kann das iPhone kurz zu sich hin kippen, um den Modus hin und her zu schalten, und anschließend liegen die Punkte wieder richtig.

Die Sache mit dem vor die Brust halten hat übrigens noch einen anderen Aspekt: ich habe schon von Blinden behört, die sich ihr iPhone einfach mit einer entsprechenden Hülle um den Hals hängen und damit dann immer beide Hände frei haben. Vielleicht war das sogar der eigentliche Gedanke beim Design dieser Funktion.


Kalibrierung der Eingabepositionen
Um die Eingabepunkte der eigenen Fingerposition anzupassen, tippt man den Bildschirm zuerst gleichzeitig mit den drei Fingern der rechten Hand (Punkte 4, 5, 6) an und dann sofort mit den drei Fingern der linken Hand (Punkte 1, 2 3). Daraufhin wird "Punktpositionen kalibriert" angesagt und die Eingabepunkte werden auf die entsprechenden Positionen festgelegt. Dabei muss man recht schnell sein, im Zweifelsfall einfach herumprobieren, bis es geht.


Gesten
Bei aktiver Brailleeingabe gibt es einige spezielle Gesten:

  • - Mit einem Finger nach rechts streichen: Leerzeichen
  • Mit einem Finger nach links streichen: letztes Zeichen löschen
  • Mit einem Finger nach oben oder unten streichen: durch Korrekturvorschläge blättern
  • Mit zwei Fingern nach links streichen: letztes Wort löschen
  • Mit zwei Fingern nach rechts streichen: neue Zeile
  • Mit zwei Fingern nach unten streichen (nur Kurzschrifteingabe): aktuelle Kürzung sofort erweitern
  • Mit drei Fingern nach rechts/links streichen: Umschalten zwischen 6-Punkt-Eingabe (Vollschrift) und Kurzschrift. Auf dem iPad steht hier zusätzlich 8-Punkt-Braille zur Verfügung.
  • Mit drei Fingern nach oben/unten streichen: Ausrichtungssperre ein- oder ausschalten

Lässt man einen oder mehrere Finger auf dem Display liegen, so wird der Erkundungsmodus aktiviert und man kann durch Bewegen des Fingers herausfinden, wo die einzelnen Punkte sind.

Einen Großbuchstaben fügt man wie üblich mit dem Großschreibzeichen (Punkte 4 und 6) ein. Zwei Großschreibzeichen hingtereinander schalten sozusagen die Feststelltaste ein, alles wird groß geschrieben, bis ein Leerzeichen eingegeben wird.

Zum Verlassen der Brailleeingabe kann man entweder am Rotor drehen oder die Zickzackgeste ausführen.

Noch ein kleiner Tipp zur Problembehebung: in einigen Situationen funktioniert die Brailleeingabe nicht direkt, obwohl man sich im Bearbeitungsmodus befindet. In diesem Fall einfach das erste Zeichen über die normale Bildschirmtastatur eingeben und anschließend auf die Brailleeingabe umschalten, dann sollte es funktionieren. Ähnliche Probleme gibt es manchmal auch bei anderen Eingabemöglichkeiten, insbesondere bei der Handschrifterkennung und der Diktierfunktion.


Brailleeingabe auf dem Homebildschirm
Auch die Brailleeingabe kann auf dem Homebildschirm genutzt werden, um Apps zu suchen und zu starten. Dazu schaltet man auch hier einfach auf die Brailleeingabe um und fängt an, den Namen der App zu schreiben, wobei ausschließlich 6-Punkt-Braille zur Verfügung steht. Um durch die Liste der gefundenen Apps zu blättern, streicht man mit einem Finger nach oben oder unten. Um die zuletzt angesagte App zu öffnen, streicht man mit zwei Fingern nach rechts.


Die Zwischenablage

Keine Eingabemöglichkeit an sich, aber definitiv eine große Hilfe ist die Zwischenablage. Als VoiceOver-Benutzer stehen einem hier übrigens so manche Funktionen zur Verfügung, die dem Rest der Nutzerschaft verborgen bleiben. Hier also die wesentlichen Funktionen:

Im Rotor gibt es zunächst einmal eine Funktion namens "Textauswahl". Hier kann man verschiedene Auswahlmodi wählen und anschließend Text ab der aktuellen Position markieren. Mit einem Finger nach rechts streichen erweitert die Markierung, nach links streichen reduziert sie.

Um diesen Text dann zu kopieren oder auszuschneiden, schaltet man den Rotor auf "Bearbeiten", wählt dort die gewünschte Funktion und führt einen Doppeltap mit einem Finger aus. Hier findet man dann auch die Funktion zum Einfügen. Das ist sehr komfortabel, wenn auch anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig.

Führt man in einem Feld im Bearbeitungsmodus einen Doppeltap mit einem Finger aus und lässt den Finger dabei auf dem Display liegen, wird ein kleines Popupmenü angezeigt, in dem man ebenfalls die Einfügefunktion findet. Theoretisch kann man hier auch Text kopieren, was sich praktisch aber oft schwierig gestaltet, da die gleiche Geste das Bewegen der Eingabemarke aktiviert, was allerdings für VoiceOver-Nutzer mangels passender Ansagen noch nicht so recht nutzbar ist. Mit etwas Fingerspitzengefühl kann man hier aber beispielsweise einen Absatz kopieren oder das Wort, dass man gerade mittels Rotornavigation angesprungen hat. Etwas anders verhält sich die Geste bei speziellen Objekten wie Hyperlinks: hier wird ein tatsächliches Menü geöffnet, in dem man dann u.a. auch den Link kopieren kann, was deutlich einfacher ist, als die URL zu kopieren, wenn diese überhaupt angezeigt wird.

Ein netter kleiner Trick ist auch der Vierfach-Tap mit drei Fingern. Dieser kopiert die letzte Ansage in die Zwischenablage. Und ja, es ist die letzte Ansage, nicht wie oft behauptet der aktuell ausgewählte Text. Ist dieser Text nämlich beispielsweise ein Link, dann wird auch gleich das Wort "Hyperlink" mit in die Zwischenablage kopiert, und auch bei Leerzeichen und Sonderzeichen kann es Unterschiede geben. Besonders nützlich ist diese Geste in Zusammenhang mit der Rotornavigation, z.B. um eine bestimmte Zeile oder ein einzelnes Wort zu kopieren.

Viele Apps bieten auch Funktionen für die Zwischenablage in Listen an. In WahtsApp kann man beispielsweise üNachrichten ber die Rotorfunktion "Aktionen" kopieren. dazu einfach die gewünschte Nachricht fokussieren und mit einem Finger nach oben oder unten streichen. In Threema führt man dagegen einfach einen Doppeltap auf die fokussierte Nachricht aus und lässt dabei den Finger liegen. Daraufhin erscheint ein Auswahlmenü, in dem auch der Punkt "Kopieren" zur Verfügung steht.


Hardware


Bluetoothtastaturen
Es gibt ein großes Angebot an Bluetoothtastaturen mit allen nur denkbaren Formfaktoren, von der Größe eines iPhones (und manchmal kombiniert mit einer iPhone-Hülle) bis hin zu vollwertigen PC-Tastaturen mit Zahlenblock und erweiterter Tastatur. Und auch separatre Ziffernblücke gibt es mit Bluetoothschnittstelle. . Abseits von Größe, Portabilität, Batterielebensdauer und Schreibgefühl sollte man bei der Anschaffung darauf achten, eine Tastatur im Apple-Layout zu kaufen, die macht schlicht mehr Sinn als die klassische PC-Tastatur. Welcher Formfaktor der richtige ist, hängt natürlich vom Einsatzzweck ab und besonders davon, wie viel Text man zu schreiben hat.

Einige Tastaturen sind übrigens auch mit einem Touchpad ausgestattet, das es ermöglichen soll, Gesten wie auf dem Touchscreen des Smartphones auszuführen. Für Android-Geräte mag das funktionieren, eine Tastatur, die das auch mit dem iPhone hinbekommt, ist mir aber nicht bekannt. Falls hier jemand etwas anderes weiß, bitte bescheid sagen, diese Funktion ist für die Bedienung nämlich sehr nützlich.

Ein großer Vorteil von Hardwaretastaturen sind die zusätzlichen Funktionen, die VoiceOver-Nutzern über Tastenkombinationen zur Verfügung stehen. Einen Überblick findet ihr in diesem VOportal-Artikel.


Braillezeilen mit Tastatur
Am Markt sind auch einige Braillezeilen verfügbar, die per Bluetooth mit dem iPhone verbunden werden können, und manche Modell haben auch gleich eine Brailletastatur dabei. Viel mehr kann ich dazu aber nicht sagen, da mir hier schlicht die Erfahrung fehlt.


Und das wäre es dann auch für heute. Falls ich noch etwas vergessen habe, dann lasst es mich doch einfach per Kommentar wissen.

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