Dienstag, 25. Februar 2014

Gedanke: Würden Sie einen Blinden nach dem Weg fragen?

Es ist immer wieder aufs Neue erheiternd, wenn ich Leuten den Weg durch Wiesbaden erkläre oder zeige. Die Vorstellung, dass ein Blinder wissen könne, wie man vom Landtag zu Karstadt kommt, geschweige denn wie man vom Kurhaus am Schnellsten das Luisen-Zentrum findet, scheint für viele Menschen schlicht absurd. Und wenn der Blinde dann den Weg auch noch in jedem Detail kennt, dann ist alles vorbei. Und dabei verrate ich längst nicht alles, was ich über die Route weiß, und wozu auch.

[English] Movie Review: Butterflies are free (1972)

This 1972 movie, based on a stage play by Leonard Gershe, is a story about a young blind man named Don Baker (Edward Albert), who moved to San Fancisco from the suburbs and is living alone for the first time in his life. Having been dumped by the very girlfriend who got him out of his mother's house, he meets Jill Tanner (Goldie Hawn), his new next-door-neighbout (and that's literally), and things take their course.

Montag, 24. Februar 2014

Computer-Tipp für Einsteiger: Stimmgeschwindigkeit im ScreenReader

Ein Problem beim Umstieg von Sehen auf Hören, namentlich auf die Nutzung eines ScreenReaders, ist, dass alles plötzlich so viel länger zu dauern scheint. Ein Grund dafür ist die Sprechgeschwindigkeit. Bei JAWS steht sie standardmäßig auf Schneckentempo, bei NVDA etwas besser, aber auch noch recht langsam.

Der Trick ist, die Sprechgeschwindigkeit schrittweise zu erhöhren und sich so systematisch an eine schnellere Stimme zu gewöhnen. Das Gehirn lernt damit, immer schnellere Stimmen zu verstehen, und man kann irgendwann mit dem ScreenReader genauso schnell lesen wie früher mit den Augen,, wenn nicht sogar schneller

Freitag, 21. Februar 2014

Facebook unter iOS funktioniert wieder

Ich bin im Schock. Gerade kam ein Update für die Facebook App unter iOS auf meinem iPhone an. Und plötzlich funktioniert der Zwei-Finger-Doppeltipp wieder, man kann also mit Einträgen unter Neuigkeiten interagieren. Und dem noch nicht genug: man kann jetzt sogar wieder geteilte Links aufrufen. Zumindest den ersten, ob es mit mehreren Links in einem Beitrag geht, das konnte ich noch nicht testen.

Und nur fünf Monate hat das Facebook Accessibility Team dafür gebraucht, diese Fehler zu korrigieren. Das ist wirklich sensationell, oder? Da bleibt nur zu hoffen, dass es diesmal eine Weile hält.

[Update 21.02.2014 17:43]
Frage beantwortet: enthälkt ein Beitrag mehr als einen Link, so tut die App auch in der aktuellen Version beim Öffnen einfach garnichts.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Link-Tipp: Wiesbaden barrierefrei

Wiesbaden hat eine offizielle Webseite zum Thema Barrierefreiheit. Im Zentrum von wiesbaden-barrierefrei.de steht eine Datenbank, die Informationen zur Zugänglichkeit von Einrichtungen von Ämtern über Gaststätten und Hotels bis hin zu Sportanlagen bereitstellt. Dazu kommen ein Pressespiegel und viele weitere nützliche Informationen. Auch aktuelle Termine lassen sich nachlesen. Und selbst einen Leitfaden für die Barrierefreiheit von Veranstaltung findet man hier. Die Webseite wird bereitgestellt von der Projektgruppe "wiesbaden-barrierefrei.de" im Amt für Soziale Arbeit.

Die Webseite ist recht gut mit Screenreader bedienbar, auch wenn die Navigation noch nicht so ganz optimal ist. Man kommt aber mit etwas Geduld an alle Informationen heran. Es steht übrigens auch eine Version ohne Designelemente bereit, die besonders Screenreader-Anfängern das Zurechtfinden erleichtern kann. Ein entsprechender Link steht auch jeweils oben auf jeder einzelnen Seite.

An dieser Stelle ein kleiner Tipp für das Durchgehen von Treffern aus der Datenbankabfrage: hier würde ich als Screenreader-Nutzer immer auf die Version ohne Designelemente wechseln und dann mittels Schnelltaste "Nächste Trennlinie" (NVDA: S) durch die Ergebnisse springen, andernfalls kann es etwas nervig werden.

Was spezielle Angebote für Blinde und Sehbehinderte angeht, so sieht es erwartungsgemäß momentan eher dünn aus. Dafür gibt es aber reichlich Einträge, in denen Organisationen Hilfestellung durchs Personal zusagen. Und das alleine kann vor Ort ja bereits der Widerspenstigen Zähmung dienen: "ihre Dienstelle hat dem Amt für Soziale Arbeit explizit zugesagt..."

Dienstag, 18. Februar 2014

Computer-Tipp: Mobile Webseiten

Wer Probleme mit einer Webseite hat, oder wer die Navigation einfach schwierig findet, der sollte mal auf die Suche nach einer mobilen Ausgabe gehen. Gestaltet für Miniatur-Displays sind diese oft sehr viel übersichtlicher und weitgehend frei von überflüssigem Schnickschack.

In vielen Fällen reicht es, das "www" durch ein "m" zu ersetzen. Ansonsten hilft Google weiter, immer in der Hoffnung, die Webseiten-Designer waren umsichtig genug, nicht automatisch wieder auf die "volle" Version umzuschalten.

Hier einige Beispiele für mobile Webseiten:

Einen Nachteil haben viele der mobilen Webseiten im Vergleich zur Vollversion aber doch: aus irgendendeinem Grund verzichten viele Entwickler bei der Gestaltung mobiler Webseiten auf die üblichen HTML-Tags, was die Nutzung von Schnellnavigationstasten einschränkt.

Welche Webseite am Ende einfacher zu bedienen ist, das würde ich im Zweifelsfall einfach ausprobieren.

[English] Book Review: The Blind Visionary (Doug Eadie, Virginia Jacko)

Description

Virginia Jacko's extraordinary odyssey begins at Purdue University, where she is diagnosed with retinitis pigmentosa while serving as a highly successful senior financial executive. As the darkness grew around her, she realized that she would slowly, but surely, go completely blind. Refusing to retreat to bemoan her fate, Virginia starts over as a vocational rehabilitation client at the Miami Lighthouse for the Blind and Visually Impaired. Within four years, she rises from Lighthouse student to its president and CEO.

What do I think about this book? It certainly contains some interesting stories abd the occasional tidbits of useful information, although they often lack essential details. But after having read it all the way through, I couldn't help but feel that I just listened to the longest advertisement in history. Kaye Sue Nagle's less than great reading of Virginia Jacko's part in the book, often overarticulating as if she was adressing a class of none-too-bright first graders, certainly emphasized the things I don't like.

Gedanke: Starr mich doch ruhig an

Einer meiner Freunde, mit dem ich öfter durch Wiesbaden ziehe, regt sich mit schöner Regelmäßigkeit über all die Menschen auf, die mich anscheinend auf der Straße anstarren. Es reicht von kurzzeitigem blicklichem Klebenbleiben bis hin zum offenmundigen Angaffen, das haben mir auch schon andere Leute erzählt. In aller Fairness: ich bin allem Anschein nach nicht gerade eine unauffällige Gestalt.

Was ich darüber denke?

Nun, zum einen wäre da die rein praktische Überlegung: ich weiß nichts davon, es sei denn, es erzählt mir jemand, und auch dann ist es ein reichlich abstraktes Phänomen für mich.

Und dann ist da noch der andere Gedanke: ein Blinder kommt die Straße entlang. Ein Passant bleibt mit weit aufgerissenem Mund stehen, erstarrt und gafft ihn 20 Sekunden lang an. Welche dieser beiden Personen macht sich wohl gerade vollkommen lächerlich?

Ich geh dann mal weiter. Und vielleicht höre ich ja mal ein befriedigendes "Dong", wenn einer der Gaffer vor lauter Starren gegen einen Laternenpfahl gelaufen ist. Das würde ich dann wahre Ironie nennen. Laut meinem Freund hat es bisher nur für ein Stolpern gereicht, aber das kann sich ja noch ändern.

Donnerstag, 13. Februar 2014

JAWS-Tipp: der neue Touch-Cursor

Wer schon immer mal am PC so einfach navigieren wollte, wie es am iPhone oder iPad möglich ist, der kann sich jetzt freuen. JAWS hat nämlich mit der Version 15 eine neue Funktion namens Touch-Cursor eingeführt, die in ihrer Bedienung doch rechts stark an VoiceOver unter iOS mitsamt Rotor erinnert. Die Idee dahinter war, bestimmte Anwendungen unter Windows 8 besser zugänglich zu machen, der neue Cursor funktioniert aber auch in anderen Windows Versionen und Anwendungen.

Dienstag, 11. Februar 2014

Computer-Tipp: Meine Tastatur

Für mich als Geschwindigkeits-Junkie in Sachen Computerbedienung ist meine Tastatur ein wesentlicher Aspekt in Sachen Arbeitseffizienz. Auch abseits der Kennzeichnung zur leichteren Orientierung hat diese es nämlich in sich.

Montag, 10. Februar 2014

Die iPhone-Facebook-Safari-Label-Verschwörung

So sehr ich iOS mag, manchmal frage ich mich schon, was die Apple Entwickler so den lieben langen Tag lang rauchen. Oder sind es vielleicht die Facebook-Entwickler?

Ich habe gerade in zivilem Ungehorsam gegen Facebooks Egomanie die Facebook-App "Seiten" in "Facebook Seiten" (zurück) umbenannt. Seitdem habe ich in Safari rechts unten keine "Seiten" mehr, sondern "Facebook-Seiten".

Also, so rein technisch betrachtet finde ich das ja jetzt echt mal total logisch.

Freitag, 7. Februar 2014

Im Test: das Aftershokz Bluez Knochenleit-Headset

Jetzt habe ich auch eines: mit der letzten Hilfsmittellieferung kam auch mein Aftershokz Bluez Headset. Ich hatte mich nach reichlich Recherche und diversen Gesprächen mit Hilfsmittelberatern für diesen Hersteller entschieden, da er bei Knochenleit-Headsets in der unteren Preisklasse momentan in Sachen Qualität ziemlich alleine zu stehen scheint. Das Lesen von Testberichten war dabei stellenweise recht erheiternd: eine erstaunliche Anzahl von Käufern scheint keine Ahnung zu haben, warum sie ein Knochenleit-Headset gekauft hatten, oder was das überhaupt ist. Und entsprechend bunt fallen dann auch die Kommentare aus.

Und was ist es nun?

Dienstag, 4. Februar 2014

Eine Konversation im Bekleidungsgeschäft

Sehende gehen grundsätzlich davon aus, dass Menschen im Allgemeinen verbalisieren können. Dass sie Räume, Gegenstände, Menschen oder Wege verbal beschreiben können.

Menschen können nicht verbalisieren. Ich bin sicher. Empirisch ermittelt. Zumindest nicht, wenn ein Blinder vor ihnen steht. Ich habe Menschen daran scheintern hören, auf der Arbeit den Weg zur Toilette drei Türen weiter zu erklären. Oder das Aussehen der eigenen Tochter zu beschreiben. Oder die Beschriftung auf einer Duschbad-Flasche zu lesen.


Eine Konversation im Bekleidungsgeschäft:


Wie sieht denn dieses T-Shirt aus?
    Jahh, das ist halt so ein T-Shirt, wie wir die hier haben
(Aha)
(Blinder ertastet die Kragenform)
Welche Farbe hat es denn?
    Ja, das ist eine schöne Farbe
Und welche Farbe nun?
    So hell halt.
Und wie heißt diese Farbe?
    Das geht halt so ins gelbliche, oder grüne...
(sehende Begleitung greift entnervt ein) "Okker!!"
Sonst noch was besonderes daran?
    Nöh
(Blinder fühlt den Aufdruck, der quer übers Shirt geht)
Da ist ein Aufdruck drauf.
    Ja, stimmt.
Was steht denn da?
    Das kann ich jetzt nicht so alles lesen.
Was können Sie denn lesen?
    "Druhk Schtoob" oder so ähnlich
Ist da ein Lkw drauf, eine Tankstelle, oder vielleicht ein paar Typen mit Cowboyhüten?
    Ja, da ist eine Tankstelle mit einem Lkw davor, und darunter steht "Rooude 66"
(Ah, geht doch)