Dienstag, 18. Februar 2014

Gedanke: Starr mich doch ruhig an

Einer meiner Freunde, mit dem ich öfter durch Wiesbaden ziehe, regt sich mit schöner Regelmäßigkeit über all die Menschen auf, die mich anscheinend auf der Straße anstarren. Es reicht von kurzzeitigem blicklichem Klebenbleiben bis hin zum offenmundigen Angaffen, das haben mir auch schon andere Leute erzählt. In aller Fairness: ich bin allem Anschein nach nicht gerade eine unauffällige Gestalt.

Was ich darüber denke?

Nun, zum einen wäre da die rein praktische Überlegung: ich weiß nichts davon, es sei denn, es erzählt mir jemand, und auch dann ist es ein reichlich abstraktes Phänomen für mich.

Und dann ist da noch der andere Gedanke: ein Blinder kommt die Straße entlang. Ein Passant bleibt mit weit aufgerissenem Mund stehen, erstarrt und gafft ihn 20 Sekunden lang an. Welche dieser beiden Personen macht sich wohl gerade vollkommen lächerlich?

Ich geh dann mal weiter. Und vielleicht höre ich ja mal ein befriedigendes "Dong", wenn einer der Gaffer vor lauter Starren gegen einen Laternenpfahl gelaufen ist. Das würde ich dann wahre Ironie nennen. Laut meinem Freund hat es bisher nur für ein Stolpern gereicht, aber das kann sich ja noch ändern.

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